Adrenaline Mob
Es ist eine neue Gang in der Stadt. Sie sind hart, unzertrennlich und machen keine Gefangenen. Mit der Zusammenkunft von Symphony-X-Sänger Russell Allen, dem ehemaligen Dream-Theater- und Avenged-Sevenfold-Schlagzeugvirtuosen Mike Portnoy und dem außergewöhnlichen Sonic-Stomp-Shredder Mike Orlando ist ADRENALINE MOB eine musikalische Supergroup allererster Güte.
Auf ihrem Debütalbum „Omertà“ produziert die Gruppe eine zerstampfende Hard-Rock-Hymne nach der anderen. Songs wie die erste Single „Undaunted“ und „Hit The Wall“ beanspruchen das richtige Maß an instrumentaler Komplexität und strammer Formalität, während sie sich flüssig bewegen und grooven. Gleichzeitig erhebt sich „Angel Sky“ mit einer massiven Führung und einem himmlischen Refrain. Angesichts des jeweiligen Stammbaums der Bandmitglieder, die Millionen von Alben verkauft und in ausverkauften Häusern auf der ganzen Welt gespielt haben, dürfte klar sein, dass die Fans „Omertà“ zu Ehren seiner Erschaffer schon bald weltweit die Treue schwören werden.
Seit Jahren wussten Allen und Portnoy bereits, dass sie irgendwann einmal zusammenarbeiten würden. Nachdem Portnoy Symphony X im Jahr 2005 eigenhändig für Megadeths „Gigantour“ ausgewählt hatte, wurden die beiden beste Freunde. Später bestand Portnoy darauf, dass Symphony X 2007 zusammen mit Dream Theater auf Europatour gehen – während dieses Trips wurde die Idee geboren, dass man mal gemeinsam jammen sollte.
„In meinem Hinterkopf wusste ich schon immer, dass ich es lieben würde, mit Portnoy in einer Rockbands zu sein, weil keiner von uns das zuvor schon mal gemacht hatte“, verrät Allen mit einem Grinsen. „Ich habe mir Dream Theater jeden Abend angesehen und mir dabei gedacht: ‚Der Typ ist ein Rock-Drummer in einer Prog-Band!’ Er hat nie versucht, jemand anderem die Show zu stehlen, und seine Energie war unglaublich ansteckend. Das war auch für mich inspirierend.“
Auch Portnoy hat Allen intensiv beobachtet, als sie gemeinsam auf der Straße waren. „Es war unvermeidlich, dass wir etwas zusammen machen mussten“, bekräftigt er. „Und doch ist das Ergebnis besser, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.“
2010 nahm Allen sein zweites Soloalbum mit Orlando auf. Doch der Gitarrist hatte ein komplettes Arsenal eigener Songs, an denen er seit Jahren gearbeitet hatte. Er zeigte sie Allen und sie stellten sich als wie gemacht für den Sänger heraus. Man brauchte nur noch einen Drummer, also schickte Allen eine Mail mit einigen der Tracks an Portnoy – und nachdem dieser 30 Sekunden des Materials gehört hatte, war er dabei.
„Das ist eine neue Band mit einem neuen Sound und einem neuen Anfang“, erklärt Portnoy. „Vergesst, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Ich schätze die letzten 25 Jahre mit Dream Theater und blicke mit Stolz zurück, aber es ist an der Zeit für mich, dieses neue Kapitel aufzuschlagen. Man kann es damit vergleichen, wie Dave Grohl damals mit den Foo Fighters neu angefangen hat – so sehe ich das.“
Laut Orlando stimmte die Chemie sofort, so dass das Trio 2011 seine selbstbetitelte 5-Track-EP veröffentlichte und mit Godsmack auf Tour ging. Sofort nahmen die Fans ihren Sound auf und langsam baute sich eine Gefolgschaft auf, je unermüdlicher die Gruppe tourte. Gleichzeitig stellten sie das fertig, was einmal „Omertà“ werden sollte.
„Undaunted“ ist die perfekte Einführung in das Album. Getrieben von Orlandos unwiderstehlichem Riffing, ist der Song wie maßgeschneidert für ein Scharmützel und wäre bei einem UFC-Fight oder deinem Lieblingsactionfilm bestens aufgehoben.
„Das ist unser Kampf-Song“, grinst Orlando. „Du kannst dir dabei jemanden vorstellen, der gerade in den Ring steigt, um seinen Gegner auszuknocken. Der Track war ein Selbstläufer: Als wir alle zusammen waren, haben wir den in einer Nacht fertig gemacht.“
Allen ergänzt: „Bei dem Song geht es darum, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen. Wenn du irgendetwas zustande bringen willst im Leben, darfst du keine Angst haben. Egal, ob es um einen echten Typen oder ein Problem wie zum Beispiel Drogenabhängigkeit geht – du musst dich dem stellen und es aus dem Weg räumen. Wenn du das schaffst, bist du wahrlich unerschrocken und kannst alles erreichen.“
Am anderen Ende des Spektrums offenbart „Indifferent“ eine Ebene der Verletzlichkeit und Vielseitigkeit im Songwriting von ADRENALINE MOB. „Der Song geht mir sehr nah und bedeutet mir sehr viel“, sagt Orlando. „Er handelt davon, auf das Leben und seine Fehler zurückzublicken. Wir sind alle ein bisschen abgestumpft – zumindest wir verrückten Musiker. Es ist ein reflektierender Song.“
Der Sänger teilt diese Einschätzung. „Wenn überhaupt, dann ist der Song die Kehrseite von ‚Undaunted’. Es ist ein sonderbares Gefühl, Kompromisse einzugehen, wenn man kämpft oder sich abrackert. Dennoch muss man manchmal einfach fortgehen. Das Leben geht weiter – das ist die Botschaft.“
ADRENALINE MOB erlaubt jedem dieser Individuen, sich nach seiner eigenen Fasson auszudehnen. Für Portnoy war es die Gelegenheit abzurocken – und diese hat er beim Schopfe gepackt. „Ich wollte den Songs den Schwung geben, den sie brauchten“, teilt er mit. „Ich habe viel gelernt über diesen Schwung während meiner Zeit im Studio und auf Tour mit Avenged Sevenfold und wollte ihn auch bei ADRENALINE MOB einbringen. Die Leute können diese Songs live fühlen.“
Allen hatte zudem die Möglichkeit, sich lyrisch auszubreiten, besonders bei einem Song wie „All On The Line“, einer ehrlichen und offenen harten Ballade, die die Songwriting-Fähigkeiten der Band eindrucksvoll unter Beweis stellt. „Dieser Song entstand an einem Tag in meinem Studio“, ergänzt Allen. „Ich musste mich ein bisschen zurücknehmen und eine andere Seite von mir zeigen. Ich war ziemlich aufgeregt, meine Meinung zu sagen: Ich habe bei den Lyrics kein Blatt vor den Mund genommen, und ADRENALINE MOB hat dank dieser Ehrlichkeit wirklich eine besondere Magie gefunden.“
Letzten Endes ist dieser Mob nicht nur für die drei Männer auf der Bühne; er ist für jedermann. Orlando schließt: „‚Omertà’ ist der Blutschwur, den du ablegst, um der Mafia beizutreten, und wir drei sind definitiv Blutsbrüder. Und jetzt wollen wir, dass unsere Freunde der Familie beitreten.“