Amon Amarth + As I Lay Dying
Surfur Rising Europe Autumn 2011
Gäste: As I Lay Dying
“We’ve never called ourselves Viking metal and like most musicians, we just don’t like to put labels on ourselves. In our mind, it’s very much associated with bands that come out of Norway who are playing a very black metal oriented music and that’s not what we play. Sure, we have the same inspirations when it comes to the lyrical themes but musically we’re a completely different kind of metal so it’s tricky. To somebody who’s never heard us but has maybe heard Enslaved or Borknagar or Einherjer, they will expect something very different than what we do.” — Johan HeggKnapp 20 Jahre ist es her, als ein junges Kollektiv aus dem schwedischen Tumba unter den Namen Scum über den nichts ahnenden Underground herfiel. Damals noch im Death/Grind mit schroffen Riffs und dunkler Atmosphäre beheimatet, scharfzüngig und mit reichlich Met in der Birne, lungerte die Gruppe unbemerkt in der aufblühenden Stockholmer Szene herum. Aufmerksam wurde man auf sie erst, nachdem Johan Hegg im Jahre 1992 als Sänger einstieg. Damals wussten die jungen Kämpfer noch nicht, dass Heggs imposante Statur, seine Growls, die wie Thor persönlich klangen, und seine Schatztruhe voll von Wikinger-Themen das spätere Erscheinungsbild der Band extrem prägen würden.
Später benannte sich die Band in AMON AMARTH um — nach dem Schicksalsberg aus J. R. R. Tolkiens legendärer Erzählung über Mittelerde — und veröffentlichte das 5-Song-Demo „Thor Arise“. Obwohl soundtechnisch und handwerklich noch in den Kinderschuhen – es handelte sich schließlich um das erste Demo – zogen ihre ansteckende, epische Brutalität und ihre einfache Marschrichtung sofort die Aufmerksamkeit umsichtiger Metaller auf sich, die nach einer neuen Variation im Extremsektor suchten. AMON AMARTH verbesserten ihre Fähigkeiten auf dem folgenden „The Arrival Of The Fimbul Winter“-Demo und der sich anschließenden „Sorrow Throughout The Nine Worlds“-EP, was ihnen 1997 einen Deal mit Metal Blade Records einbrachte, wo sie auch heute noch unter Vertrag sind.
Durch eine fesselnde Kombination aus kreissägenartigen Riffs, melodischen Harmonien, vernichtenden Rhythmen, Heggs harter Black/Death-Röhre und Texten über nordische Schlachten und Verrat erhielt das AMON AMARTH-Debüt „Once Sent From The Golden Hall“ 1998 sowohl von Fans, als auch von Kritikern
Anerkennung in der ganze Welt. Von diesem Zeitpunkt an marschierte die Band zehn Jahre und sechs weitere Studioalben lang vorwärts, ihre Langschwerter in der Hand, mit denen sie sich in Europa und in Übersee ihren Weg durch zahllose Touren und Festivalauftritte bahnten. Mit jedem weiteren Studioaufenthalt verfeinerten sie ihre Fähigkeiten als Musiker und Songschreiber und vertieften ihre Hingabe an die nordische Mythologie, was ihren ohnehin schon mitreißenden Sound noch packender gestaltete.
Über das 2008er Werk „Twilight Of The Thunder God“ sagte der Metal Hammer, es sei “the biggest and most powerful”, das die Band bisher aufgenommen hat. Passend dazu waren die Reaktionen auf dem Globus gigantisch. In den deutschen Albumcharts konnte die Band einen unglaublichen Platz 6 erklimmen, während es in Finnland auf die 10, in Schweden auf die 11, in Österreich auf die 14, in der Schweiz auf die 21 und in den schwer zu knackenden USA sogar auf Platz 48 nach oben ging. Time Out New York empfahl die Schweden mit "some of the most unabashedly epic metal you’re likely to find these days,” während das populäre Online-Portal MetalSucks die Scheibe "[a] bottomless gauntlet of riffs that the band endlessly takes gargantuan swigs from, sounding both lush and emotive as well as skull crushingly heavy…." nannte. The Village Voice stimmte mit ein in die Lobgesänge: “the Viking war metal Of AMON AMARTH is limitless.” “Twilight Of The Thunder God“ landete in den Jahrescharts des Revolver Magazine auf Platz sieben und wurde auf zahllosen Touren und Festivals in Europa und einer triumphalen Headlinertour durch Nordamerika im Oktober 2008 live präsentiert. 2009 kehrte die Band für eine weitere erfolgreiche Tour mit Goatwhore, Skeleton Witch und Lazarus AD in die Staaten zurück, 2010 ebenso mit Holy Grail und Eluveitie im Gepäck! Zusätzlich sahnten AMON AMARTH bei den prestigeträchtigen Metal Hammer Golden Gods Awards den Titel “Best Breakthrough Act” ab und erhielten einen Support Slot auf der „Unholy Alliance Chapter III“-Tour mit Slayer. Sogar in Indien traten die Musiker erstmals auf, als sie das Deccan Rock Festival in Bangalore headlineten. Touren durch China und Taiwan konnten auch auf der Habenseite verbucht werden.
Im Mai begannen Hegg, die Gitarristen Olavi Mikkonen und Johan Söderberg, Bassist Ted Lundström und Drummer Fredrik Andersson mit dem Songwriting für „Surtur Rising“. Aufgenommen wurde die Platte in den Park Studios und Fascination Street Studios. Produziert hat Jens Bogren. Der Plattentitel lehnt sich
an an Surtur, den Anführer der Feuergiganten von Muspelheim (“flame land”), das älteste Wesen in den neun Welten der nordischen Mythologie. Der Legende nach hat Surtur die Macht, die neun Welten zu zerstören, wenn er sein Schwert an der ewigen Flamme entzündet. Eine ergreifende Geschichte, visuell wie thematisch, die als das klanglich homogenste AMON AMARTH Werk in die Geschichte eingeht. “It was a cool story and character,” erklärt Hegg, “and one we knew we could write a really brutal song around.” Der achte Longplayer der an Highlights nicht gerade armen Diskographie von AMON AMARTH wartet auf
mit zehn Songs, zu denen man perfekt die Fäuste in den Himmel recken kann. Sich stetig steigernde Kampfeshymnen, untermalt von Heggs glühender Stimme, höllisch scharfen Rhythmen und unberechenbaren Twin-Guitar-Attacken, getragen von einer organischeren Produktion als jemals zuvor, die dem ohnehin schon fetten Sound noch mehr Tiefe verschafft. “A major change for us on this album was the sound and production,” erzählt der Frontmann weiter. “It was one of the main things we had discussed before going into the studio. We thought we needed to be a bit more aggressive and rougher than the previous two. We wanted a harder, tougher sound and I definitely think we got that.”
Jeder Track ächzt unter seiner eigenen Heaviness, während die der Band eigenen Wikinger-Themen alles zusammenhalten. Vom ersten Krieg der zwei Götterclans in “War Of The Gods” bis zur Rückkehr von Loki, dem Gott des Verrats, in “Töck's Taunt - Loke's Treachery Part II,” (Loki hatt seinen ersten Auftritt auf With Oden On Our Side in “Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery, Part 1”), schaffen es AMON AMARTH, die nordischen Götter 48 Minuten lang in Kopfhörer ihrer Fans zu kleben. “We basically deal with Loke’s actual deceit on ‘Loke's Treachery Part II.’ When he totally told the gods to go fuck off,” lacht Johan. “Then there’s the title track which talks about Surtur and his fight against Frej [the ruler of peace
and fertility and the son of the sea god Njörd] at the end of the world,” fährt er fort. “It’s told from the perspective of Surtur himself. Then we did something kind of cool and have ‘The Last Stand Of Frej,’ which is derived from the same Norse myth but told from a totally different perspective. I thought that was pretty cool to do… to have that kind of mirror effect.”
“Surtur Rising“ erschien in Europa am 25. bzw. 28. März. “Hopefully we can take some new steps in our career and reach another level as a band,” hofft Hegg. “We want to play places we haven’t played yet and reach a wider audience without sacrificing what it is we do best. We’ve always mainly made music for ourselves so as long as we like it, it’s ok. Of course it’s better if other people like it too.”
DISCOGRAPHY
1996 - Sorrow Throughout The Nine Worlds EP - Pulverised
1998 - Once Sent From The Golden Hall - Metal Blade
1999 - The Avenger - Metal Blade
2001 - The Crusher - Metal Blade
2001 - Versus The World - Metal Blade
2004 - Fate Of Norns - Metal Blade
2006 - Wrath Of The Norsemen DVD - Metal Blade
2006 - With Oden On Our Side - Metal Blade
2008 - Twilight Of The Thunder God - Metal Blade
2011 - Surtur Rising - Metal Blade
Es ist schwer zu glauben, dass San Diegos Metalveteranen AS I LAY DYING nach bereits fünf Studioalben und einer glanzvollen zehnjährigen Karriere jetzt erst ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen werden. Nachdem man ihr neues Album “The Powerless Rise” gehört hat, kommt man jedoch nicht um folgendes Urteil herum: Sie gehörten bis jetzt zu den besten des Modern Metal und sind noch besser geworden.
Ähnlich wie beim 2007er Werk “An Ocean Between Us”, das ihnen eine Grammynominierung einbrachte, wählte man Adam D. als Produzent und nahm den Großteil der Songs in Tim Lambesis eigenem Studio auf. Das Ergebnis hört auf den Namen “The Powerless Rise” und stellt die erste gemeinsame Arbeit des aktuellen AILD-Line-ups dar.
Sie wussten es zu Beginn nicht, aber das Kreativpotential der Musiker wurde durch den Einstieg von Bassist/Sänger Josh Gilbert im Jahre 2007 erst richtig entfaltet. Auf “An Ocean Between Us” war er zwar schon zu hören, aber noch nicht am Songwriting beteiligt. Auf den letzten beiden Studioalben war Gitarrist Phil Sgrosso für den Löwenanteil der Musik zuständig. Sein Hang zu Melodie in Verbindung mit gnadenlosen Riffs passte perfekt zum kraftvollen Drumstil von Jordan Mancino in Verbindung mit der Leadgitarrenarbeit von Nick Hipa und Lambesis Vocals, die AILD ihre bekannte Intensität verschaffen. Dieses Rezept ist auf “The Powerless Rise” gleich geblieben, erhielt aber durch den Beitrag von Gilbert eine neue Facette. Das Album lebt demnach von den Stärken seiner einzelnen Bestandteile und ihrer einzigartigen Verbindung.
Das Konzept der Texte, das sich Lambesis diesmal zurecht legte, kulminiert im Stück “Upside Down Kingdom”, das beschreibt, dass das Leid der Welt von ihrer gebrochenen Gesellschaft hervorgerufen wird. Neben der dem Album seinen Titel gebenden Textzeile enthält das Stück zusätzlich noch die Prämisse, die der Ideologie der Scheibe als roter Faden dient: Würden wir das Gegenteil von dem tun, was die moderne Gesellschaft uns diktiert, würden fast alle aktuellen Probleme dieser Welt keinen Bestand mehr haben. Lambesis betont dies mehrfach, anstatt die gesamte Scheibe einzig mit Schimpfkanonaden zu füllen. Er möchte mit “The Powerless Rise” Lösungsvorschläge liefern.
“There are so many things in society that we view as valuable, and each song’s lyrics sort of put that idea upside down in some way or another, and show an almost completely backward way of thinking, that might actually be more beneficial for us. The first song, ‘Beyond Our Suffering’, is about how if we constantly focus on our own problems and try to help ourselves, then we dig ourselves deeper into a rut. But if we focus on helping somebody else, it’s like our problems magically solve themselves.”
Lambesis offenbarte darüber hinaus eine faszinierende Herangehensweise an das Schreiben der Texte. Er ließ es bereitwillig zu, dass die instrumentalen Stücke seine Worte beeinflussten. Songs wie “Anger And Apathy” oder “The Only Constant Is Change” schulden deswegen ihre Entstehung komplett dieser neuen Arbeitsweise des Sängers.
“I would see how the song felt and what it invoked in me, and then write based on that,” erinnert sich Lambesis. “The song ‘Anger And Apathy’ was very mid-tempo, and it had these certain sections where it kind of lulled. It reminded me of this apathetic feeling, but then it would feel passionate and really layered melodies that would come in, later in the song. To me, that felt like anger and apathy. It’s kind of cool how the lyrics were inspired by the music itself.”
So mag es für manche eine Überraschung sein, dass AILD auf ihrem fünften Album ein gänzlich neues Level der Kunstfertigkeit und Dringlichkeit erreicht haben, während andere Bands ihre Sache nur noch routiniert durchziehen. Hat man jedoch erstmal alle essentiellen Inhaltsstoffe der Scheibe entdeckt und lieb gewonnen, ist der Schock nicht mehr ganz so groß. Basierend auf dem typischen Bandsound, Glanzleistungen von allen Beteiligten und Lambesis neuem Stil, Texte zu schreiben, hat sich die Band mit “The Powerless Rise” selbst übertroffen. Bis jetzt zumindest.
“When we’re writing, we tend to second guess ourselves but in a good way, like we’re really trying to push each song,” erklärt Lambesis. “Our first instinct is to create the initial energy, but we push ourselves beyond that to add more and more layers. For some bands, when they second-guess themselves they lose the original appeal of what made their band exciting, but in our case, it’s a positive thing, because it pushes us further. We say, ‘Ok, this song is great. How can we make it better?’”
“The Powerless Rise” ist der allerorts sehnlichst erwartete Nachfolger des für den Grammy nominierten “An Ocean Between Us”(2007) und der mit Platin ausgezeichneten DVD “This Is Who We Are”. AS I LAY DYING haben in den letzten Jahren nicht nur mehr als eine Million Tonträger verkauft, sondern auch die ganze Welt betourt, u.a. als Headliner der Warped Tour, Sounds of the Underground, Bamboozle, Ozzfest und Taste of Chaos. Sie haben sich die Bühnen geteilt mit Iron Maiden, Heaven and Hell, Slipknot, Deftones, Shadows Fall, Hatebreed, Unearth, Mastodon, Black Sabbath, Killswitch Engage, In Flames und Lamb of God, um nur ein paar wenige zu nennen. Dadurch haben sich AILD einen prominenten Platz in der heutigen Metalelite gesichert. Aber obwohl die Band schon so viele erhabene Meilensteine gesetzt hat, geht ihre Reise jetzt erst richtig los!
Discography
2003 - Frail Words Collapse, Metal Blade Records
2005 - Shadows Are Security, Metal Blade Records
2006 - A Long March: The First Recordings, Metal Blade Records
2007 - An Ocean Between Us, Metal Blade Records
2009 - This Is Who We Are [DVD], Metal Blade Records
2010 - The Powerless Rise, Metal Blade Records