Heilung
Dreki Ferdhast Germany 2024
Gäste: Zeal & Ardor
HEILUNG spielen keine Konzerte, sie vollziehen Rituale. Am 3. September wird die dänisch-deutsch-norwegische Band ein solches in der Stuttgarter Liederhalle zelebrieren.
Die Auftritte von HEILUNG beginnen damit, dass Kai Uwe Faust, Christopher Juul, Maria Franz und ihr Kollektiv zu einem uralten Gebet anleiten. Doch dann verschwimmen die Grenzen zwischen musikalischer Performance, alten heidnischen Kulthandlungen, Vergangenheit und Gegenwart. Bald darauf wird das Publikum von Weihrauch und Kehlgesang, urwüchsigen Rhythmen, fantasievollen Gewändern, subtilen elektronischen Texturen, einer hypnotisierenden Lichtshow, einer Armee von Kriegern und Feuerausbrüchen in einen Rausch versetzt – eben ein Ritual.
Amplified history nennen es HEILUNG, wenn sie ihre mythischen Erzählungen rund um isländische Lyrik, keltische und nordische Geschichte, Kämpfe und Versammlungen musikalisch umsetzen. Dabei nutzen sie neben elektronischer Klangerzeugung eine Menge historischer Instrumente aus verschiedenen Kulturen und Zeiten, von archaischen Trommeln, Knochen und Hornrasseln bis hin zur indischen Ravanahattha. Maria Franz singt in ätherischen Höhen dazu, Kai Uwe Faust nutzt den Obertongesang, der an mongolische Musik gemahnt, und Christopher Juul zwitschert, tschilpt und flüstert dazu. Die Sprachen der Texte reichen von heutigem Englisch oder Deutsch zurück zu Gotisch, Latein, Altnordisch, Isländisch und noch früheren Wurzeln germanischer Sprachen. In seiner Gesamtheit erschaffen HEILUNG damit ein Gesamtkunstwerk, das weit über all die einzelnen Teile hinausreicht. Dabei sind sie dankenswert unideologisch: Die Hörer sollen nach einer magischen, bisweilen turbulenten musikalischen Reise entspannt zurückgelassen werden.