Meshuggah
MESHUGGAH sind eigentlich Jazz. Eine gewagte These, hört man allerdings genau hin, kann man sich das sehr gut vorstellen, dass sich diese Allerschwerstmetaller aus einer lebendigen Jazzszene der schwedischen Universitätsstadt Umeå entwickelt haben. Diese Präzision, diese vielfältigen Klangwelten, das Spiel mit allen Untergenres des Heavy Metal, die Improvisationsfreude, das komplett Ungebundene, die progressiven Rhythmus- und Geschwindigkeitswechsel, die sich lang ausdehnenden Spannungsbögen und Songstrukturen: All das dürfte seine Wurzel im Jazz haben. Aber im vergangenen Vierteljahrhundert sind MESHUGGAH immer einen Schritt weiter gegangen und mutiger gewesen als andere, haben mit ihren Platten Maßstäbe gesetzt. Nicht umsonst haben sie mit Djent ein eigenes Genre definiert, das sich klanglich am typischen Gitarrenspiel von Fredrik Thordendal orientiert, der mit seinen gedämpften Saiten den bandtypischen perkussiven Gitarrenklang erfand. Das seit den frühen 90ern ziemlich stabile Line-Up tut sein Übriges dafür, dass MESHUGGAH zu einer der ausgefuchstesten Bands des Metal gehören. Vor allem live zahlt sich die lange Erfahrung aus. Egal wie komplex es wird, da sitzt jedes Riff auf die Hundertstelsekunde, kommt jeder Schlag exakt und fährt direkt in die Magengrube. Und sofort danach lauert schon wieder und sehr aggressiv eine neue Überraschung, nach jedem Break verknotet eine neue musikalische Gefahr dem Hörer die Gehörgänge und Hirnwindungen. Im Herbst wird das achte Studioalbum von MESHUGGAH erscheinen. Noch ist, außer ein paar winzigen Ausschnitten, nichts darüber bekannt, und doch ist schon die ganze Szene in Aufruhr und wartet gespannt auf den neuen Ausbruch des schwedischen Vulkans. Sicher ist, dass MESHUGGAH im Anschluss auf Deutschland-Tour gehen, um ihren Wahnsinn auch live zu verbreiten.