Susanne Sundfør
Es ist ein wenig, wie man sich das vorstellt: Haugesund, ein kleinen Hafenstädtchen an der felsigen und windigen Südwestküste Norwegens und ein aufgewecktes Mädchen, das hier gerne ihre Kindheit verbringt. Die kleine SUSANNE SUNDFØR liebt die Bibliothek, denn sie taucht gerne in Bücher ein, sie geht gerne ins Kino oder zieht sich mit den Kassetten ihres Papas – a-ha und Cat Stevens – in die Hütte der Familie zurück. Und Susanne hat auch Klavierunterricht. Als sie stolz ihre erste Komposition präsentiert, sagt ihr die Lehrerin, sie solle erst mal richtig Klavierspielen lernen. Zu dieser Geschichte sagt Susanne heute lakonisch: „Sie hatte nicht ganz Unrecht“. Doch ist es bezeichnend für die inzwischen 25-jährige Künstlerin, dass sie sich damals nicht beirren und entmutigen ließ, sondern ihren Weg ging, und bald in der Osloer Musikszene als Pianistin und Songwriterin für Aufsehen sorgte.
Heute landet SUSANNE SUNDFØR in Norwegens Charterfolge, räumt Preise ab und ist der absolute Kritikerliebling. Das „Dagbladet“ schreibt über sie: „Norwegens andere junge Künstler müssen weinen,wenn sie SUSANNE SUNDFØR hören – so weit ist sie ihnen voraus“ Dass die Tageszeitung nicht übertreibt, hören wir auf „The Brothel“. Dies ist ein Platte, wie man sie noch nicht gehört hat. Sie ist kunstvoll. Sie ist tiefgründig. Sie ist ambient. Sie ist exotisch. Sie steckt voller Spannung. Klavierläufe konkurrieren und verschmelzen mit Holzbläsern, um in plötzlichen Industrial-Samples zu bersten. Wir hören Streichergruppen, und Klänge aus dem Rechner harmonieren mit arabischen Harmonien („Turkish Delight“) und hymnischen Kirchenchoräle („Father Father“). Über all dem: Susannes Stimme. Ein außergewöhnliches Organ. Sie schmettert, sie haucht, sie klagt, sie schwelgt, trifft immer den richtigen Ton in ihrer verzauberten Klangwelt.
Für SUSANNE SUNDFØR stellt das Album eine Zäsur dar, nicht nur, weil es ihre erste Platte ist, mit der sie sich international vorstellt: „Ich glaube, ich habe mich erst mit 22, als ich mein letztes Album gerade fertig gestellt hatte, wirklich für hundert Prozent dafür entschieden, den Rest meines Lebens Musikerin sein zu wollen. Davor war ich mir nicht so sicher, ob ich es nicht neben einem normalen Job machen wollte.“ Also tauchte Susanne umso tiefer in die Arbeiten zu ihrem dritten Album ein, wobei ihr große Namen aus der norwegischen Szene Hilfestellung gaben. „Es war inspirierend, mit so vielen talentierten Musikern zu
arbeiten. So fanden wir den Sound, der am besten zu mir passte. Die Sounds entstanden in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Lars Horntveth (Jaga Jazzist, The National Bank). Mein Ziel war erst, eine sehr elektronische Platte zu machen. Es war Lars, der Streicher vorschlug, die Bassklarinette oder das Vibraphon. Dadurch wurde der Sound so viel menschlicher, organischer und kontrastreicher. Ich mag die Kontraste zwischen den Elementen. Ich find's cool, dass ein Song gleichzeitig warm und industrial klingen kann.“
So überrascht es nicht, dass Susanne für „The Brothel“ erneut für den norwegischen Grammy, den „Spellemannprisen“, nominiert wurde. Ihren ersten Preis erhielt sie 2008 für den Vorgänger „Take One“. An Anerkennung als Musikerin mangelt es auch an andere Stelle nicht, so wurde SUSANNE SUNDFØR eine von vier Gewinnerinnen des Förderpreises, den die Synthiepop-Ikonen a-ha letztes Jahr für aufstrebende norwegische Musiker ausgelobt haben.
1 Million Kronen (ca 126.000 EUR) erhielt Susanne von Morten Harket, Pål Waaktar-Savoy und Magne Furuholmen. „Daran ist wirklich alles großartig. Es war toll, a-ha auf Tournee zu supporten – auch das war Teil des Preises - und sie kennen zu lernen.“ Man merkt ihr die besondere Freude über die Zusammenarbeit mit den Idolen aus Kindertagen an.
Doch nun will SUSANNE SUNDFØR das Preisgeld nutzen, um ‚auf den Kontinent‘ zu kommen und mit ihrer neuen Platte auf Tour zu gehen. Und wir können uns darauf freuen, dieses außergewöhnliche Talent bald auch in unseren Konzerthallen und Plattenläden zu finden.