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Bela B

Kartentelefon: 0711 22 11 05
Mo-Fr: 10-16 Uhr

Aus nicht vorhersehbaren Gründen ist Bela B leider gezwungen, die Tournee abzusagen.

Tickets können an den jeweiligen VVK-Stellen zurückgegeben werden.


bastard Söhne & Schwestern Tour 2017

Ein Schuss. Ein Held. Ein Album. BELA B hat sein viertes Solo-Album im Ärmel und zum zweiten Mal schüttelt er es, gemeinsam mit seinem musischen Retro Mob bestehend aus der wundervollen PETA DEVLIN und den unrasierten

SMOKESTACK LIGHTNIN‘, aufs Lässigste heraus. Der Graf tauscht das wehende Gewand gegen den hochgeschlitzten Westernmantel und getreu seinem eigenen Alphabet folgt auch bieser Balbumtitel bem beinen, bie Balsam betörenden Buchstaben: „bastard“.

Bekannt für seine tiefe Verehrung für geächtete Trash-Genres und B-Movies hegt Fanboy B eben solche für die so erfolgreichen Kassenschlager der 60er und 70er: die Spaghettiwestern. Sie bestechen durch billige Produktionen, floskelige Dialoge, massives Bleipusten-Geballer und zahlreiche Beerdigungen. Einer seiner all-time Favoriten des Genres trägt den Titel „Sartana – Noch warm und schon Sand drauf“ und wurde zum zündenden Funken an der Lunte der Inspirations-Dynamitstange des vorliegenden Albums. „bastard“ widmet sich in den meisten seiner elf Songs mehr oder weniger allen Facetten eines Wilden Westens, den sich Herr B so baut, wie er ihn haben will. Dabei lässt er auch gleich noch Peta Devlin, seine kongeniale Mitstreiterin, schlagfertig zu Wort kommen.

Vorgestellt und partiell garniert wird „bastard“ durch Einspieler von Synchronsprecher-Legende Rainer Brandt. Als deutsche Stimme für Elvis Presley, Tony Curtis und Jean-Paul Belmondo sowie als Autor nahezu aller deutschen Dialoge in Bud Spencer-Streifen verpasste er der Filmwelt seine ganz eigene

Humor-Formel: einen vollmundig flachen Witz zu viel, mit trashiger Zote im Abgang = wunderbare Brandt’sche Low-Budget-Poesie. Dieser Ästhetik gnadenlos verfallen bugsiert „bastard“ die Western-Themen lyrisch wie inhaltlich ins Hier und Jetzt. So träumt sich der eingespannte Familienvater im Titel „Einer bleibt liegen“ in eine Welt mit ihm als saloon-raufenden und whiskey-saufenden Helden, bevor ihn der Wecker in seinen Alltag als Pantoffelhelden zwischen Rush-Hour und laktosefreier Milch zurückholt. Wie weit sein detailreiches Kino-Wissen geht, beweist der B-Movie-Man unvermittelt mit dem Titel „Ode an das Bahnhofskino“, in dem er um Verständnis und Anerkennung seiner Angebeteten fleht, sein fanatisches Film-Faible zu teilen und auf eine sofortige Nacho-Bier-Diät umzusteigen.

„Noch Warm und schon Sand drauf“ besingt jedes testosteronbefleckte Westernklischee, das es in Phrasen zu formulieren gibt. Der schöne Held, dessen Anhimmeln seines sinnlosen Geballers als Lebensinhalt durch das vermeintlich schwache Geschlecht zelebriert werden will. Inmitten Kotzbalken, Staub und Blei findet der ergebene Hörer auch Western-losgelöste Songs wie „Bärenjagd“ oder den Titel „Zuhaus“, den Bela, Peta und Smokestack-André gemeinsam schrieben und dessen Inhalt sich mit dem Gefühl der Flucht, Angst und Vertreibung auseinandersetzt.

Nichtsdestotrotz ist Stringenz und Resolution gewollt, um das musikalische Werk auf lasso-bondagestabilisierte Hinterhufe zu stellen: Zwischen Ennio Morricone und Calexico küsst das Banjo den China-Gong während der lonesome Cowboy mit Mundharmonika in den Sonnenuntergang reitet.

Kuhflüsterer B, Peta und die Smokestacks verbarrikadierten sich für die Aufnahme des Albums mit einem Haufen verrückter Instrumente (allesamt untherapierbare Holzgeräte) sowie 20 Kilo Kautabak und ernährten sich ausschließlich von Bohnen mit (teils veganem) Speck. Die Authentizität des Albumsounds dankt es ihnen. „bastard“ ist eine Hommage an die Un- wie Liebenswürdigkeiten, die der Western im Allgemeinen und der Spaghettiwestern im Speziellen zu bieten hat: einen ranzigen, imposanten, phrasen-preschenden Helden, eine kleine Stadt mit Casino und ohne Moral, mit diversen Duellen, einem vollzeitbeschäftigten Leichenbestatter sowie die eine bezaubernde Lady, die dir dein Herz mit gezücktem Peacemaker stiehlt.

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